Bilder und Texte von Peter & Mecki Kirch

1 ½  Jahre ohne Schiff! Wer das als leidenschaftlicher Wassersportler schon einmal erlebt hat, weiß wovon ich rede. Einfach nur Qual.

Aber am 11.04.2011 hatte diese Quälerei ein Ende!

Am Anfang war der Wunsch. Der Wunsch nach einem neuen Schiff, mit dem auch niedrigere Brücken passiert werden können und sich damit neue Fahrgebiete erschließen lassen.

              

 

Da liegt das gute Stück. Endlich, nach eineinhalb Jahren schiffslose Zeit, hat das Warten ein Ende. Es ist Montag, der 11. April 2011, 10:30 Uhr. 

Das Auto wird ausgeräumt und im neuen Schiff wird das Nötigste, was zum Leben gebraucht wird, verstaut. Dank der Hilfe eines guten Freundes sind wir nach Sneek gekommen und können nun zu einer ersten Tour in Friesland aufbrechen. Vorher geht es noch zum Einkaufen. Eine erste Einweisung durch Lou Keikes macht uns mit dem Schiff vertraut. Aber grau ist alle Theorie, erst das Fahren und Leben macht uns mit dem Schiff bekannt.

 

Der Skipper hat sein Schiff in Besitz genommen. Die erste Fahrt steht an. Allein, ohne Lou Keikes. Aus Sneek heraus über den Prinzess-Magriet-Kanal in Richtung Heeg und weiter nach Stavoren. Unterwegs, Windstärke 6 bis 7! Über das Heeger Meer geht das Wasser bis an die Frontscheiben, und wie funktioniert der Scheibenwischer? Nach einigem Probieren ist auch dieses Problem gelöst und die Sicht ist wieder frei. Es ist  eigentlich nicht zu glauben, was sich in den letzten Jahren in Friesland geändert hat. Wo früher der Mast gelegt werden musste, ermöglicht heute ein Tunnel unter dem Kanal ein schnelles Vorankommen.

 

Stavoren ist erreicht. Das Wetter beruhigt sich und die Sonne lässt sich sehen.  Erstes „Einparken“ im Stadthafen. Wo im Sommer der Teufel los ist, ist jetzt vor der Saison noch „tote Hose“. Die Nächte sind noch „rattenkalt“, so muss die Heizung am Morgen für eine vernünftige Temperatur im Schiff sorgen.

 

Am Mittwoch geht es weiter. Zurück über das Heeger Meer und über Woudsend nach Lemmer.

Über Meere und Kanäle haben wir dann am Frühen Nachmittag Lemmer erreicht.

Alles, was jetzt noch an Bord fehlte, haben wir hier besorgen können. Dank der zentralen Lage mitten im Ort sind alle Geschäfte gut erreichbar.

Die Bootsfrau macht sich mit dem Schiff vertraut.

Läuft es vernünftig geradeaus? Wie ist die Sicht nach vorne?

Fragen über Fragen.

Aber am Donnerstag um 16:00 Uhr, nach einem Besuch in der Werft, bei dem noch einige Probleme abgestellt und technische Fragen geklärt wurden, auf in Richtung Heimat.

Mit großer Ruhe und Gelassenheit hat sich auch der Skipper an das neue Schiff gewöhnt. Über den Prinzess Magriet Kanal fuhren wir weiter über Groningen nach Delfzijl.

 

 

 

 

 

Zwei Stunden nach Niedrigwasser, etwa gegen 7:00 Uhr ging es dann am Samstag aus Delfzijl in Richtung Herbrum, der ersten Schleuse auf dem Dortmund Ems Kanal. Mit fast 20 km/h an Ditzum vorbei und ohne große Probleme bis Herbrum. Zum Glück stand das Tor der Schleuse

schon längere Zeit offen. So wurde unser schönes Schiff nicht von dem Schlammwasser der Ems von oben getauft. Der Rumpf war allerdings nicht mehr blau, sondern schlammbraun.

 

Dann allerdings kam der große Frust. In Meppen haben wir dann zwei Tage auf die Schleusung zu Berg warten müssen. Durch den Tankerbrand in Lingen vor einigen Wochen ist das Wasser so stark mit Chemikalien versetzt worden, dass der Sauerstoffgehalt im Unterwasser der Schleuse zu einem großen Fischsterben führt. Daher wurde am Montag die Schleuse geschlossen. Am Dienstag um 13:00 Uhr war die Schleuse frei und wir konnten endlich weiterfahren.

Über Altenrheine, wo wir vor der alten Schleuse im Oberwasser wunderbar übernachten konnten, weiter nach Münster- Füstrup. Hier gab es den ersten Nachschub an frischem Bier und diversen Ersatz- und Verbrauchsstoffen für das Schiff. Endlich kam auch das lang ersehnte Werkzeug. Nach ca. 50 Betriebsstunden stand der erste Ölwechsel an.

Und der wurde bei wundervollem Wetter in der Marina Münster- Füstrup in die Tat umgesetzt. Und alles, was lose und locker war,  wurde festgezogen. Alles was fehlte, wurde aufgefüllt, und das war nicht wenig.

Die letzte Schleuse in Münster war erreicht, ab hier ist das Niveau des Heimathafens erreicht. Von nun an geht’s über Münster, Senden, Lüdinghausen und Datteln nach Henrichenburg.

Liegeplatz 22 im Hafen des MBC- Lünen e.V.

Das ist die neue Adresse der Sirius. Um 15:30 Uhr, begrüßt von einigen Clubmitgliedern, haben wir unser neues Schiff festgemacht. Getauft haben wir sie mit einem Schluck Sekt für alle Anwesenden und einem guten Schuss Sekt für die Sirius, verbunden mit dem Wunsch für „Allzeit gute Fahrt“ und immer einer handbreit Wasser unter dem Kiel.