Törnbericht über Donaufahrt ( Teil 1) von unserem Vereinsmitglied Klaus

Das sind die Abschnitte, in die sich der Bericht aufteilt, die jeweils die Erlebnisse eines Jahres wiedergeben. Wir waren von Juli 2011 bis September 2013 unterwegs.

 

Im ersten Jahr sind haben wir den Sommer im Elsass verbracht. Die Wintermonate lag unser Boot in Mainz, weil wir uns die erneute Fahrt rheinaufwärts zur Mainmündung ersparen wollten.

 

Wir haben unsere Erlebnisse in drei getrennte Berichte verpackt, damit sie noch lesbar sind:

 

das erste Jahr Elsass und Mainz

das zweite Jahr Main, Main-Donau-Kanal, Donau bis Budapest

das dritte Jahr, Donau bis Giurgiu und Rückfahrt

 

Dieser Bericht gibt unsere Erfahrungen, Beobachtungen und Feststellungen aus den drei Jahren wieder. Wer damit nicht einverstanden ist, der braucht nicht weiter zu lesen.

 

Zur Einstimmung zwei Übersichtskarten, die einmal den Verlauf der Donau und dann die gesamte Rhein – Main – Kanal – Donau Wasserstrecke zeigen. 

 

Zu unserer dreijährigen Donautour sind wir am 1.Juli 2011 aufgebrochen, nachdem wir vorher durch 7 Tage im Hafen des MBC Lünen sicher gestellt hatten, daß nichts Wichtiges vergessen war.

 

Wir haben Fahrräder und Auto mitgenommen, weil wir nicht so schnell wie möglich die Donau abwärts fahren wollten, sondern unterwegs so viel wie möglich von Land und Leuten kennenlernen wollten.

 

Wir hatten uns zwar nach einer Aufrüstung der Kasko Versicherung erkundigt, aber die Forderung, daß wir nur in bewachten Yachthäfen anlegen dürften, hatte die Frage erledigt. Letztendlich war es auch gut so, denn in Rumänien haben wir nur einen bewachten Yachthafen in Turnu Severin angetroffen, der für unsere Wanderpläne in den Karpaten völlig abseits lag. 60 Euro für eine Nacht am Steg in der Donau mit Bewachung in Giurgiu wollten wir auch nicht investieren, denn wir waren ja nicht auf der Durchreise, sondern wollten dort 2 bis 3 Wochen verbringen. Wenn uns irgendwo das Verhalten der Leute seltsam vor kam, haben wir uns an den Steg der Hafenbehörde verzogen. Auf deren Parkplatz konnte auch das Auto sicher bleiben, bis wir es nachholen konnten. 

das erste Jahr Elsass und Mainz

Wir hatten es ja nicht eilig und wollten nach langer Zeit erstmal wieder in den Vogesen wandern. Also auf nach Vogelgrün, gegenüber von Breisach.

 

Auf der Fahrt rheinaufwärts nach Vogelgrün konnten wir die Bundesgartenschau in Koblenz besuchen. Oberhalb von Koblenz war schon zu erkennen, was uns die Jahre begleiten würde; der Wasserstand auf dem Rhein war niedriger als wir es je zuvor erlebt hatten. Die Rheinfelsen in der Strecke zwischen Koblenz und Bingen ragten hoch aus dem Wasser. (Bild 2) Die KrausAue in Rüdesheim zeigte sich deutlich. (Bild 3).  Sogar der Nordheimer Grund, der laut Rheinhandbuch meistens unter Wasser ist, war gut zu sehen. (Bild 4)

 

Bild 2
Bild 3
Bild 4

Die Leute vom Yachthafen Bingen waren sauer, daß wir nicht bei ihnen im Hafen übernachten wollten, aber wir haben dann einen guten Liegeplatz durch die Vermittlung der Revierzentrale Oberwesel an einem der Notfall-Schlepper gefunden.

 

Die Fahrt auf dem Rhein wird durch den Gleichwertigen Wasserstand sehr erleichtert, etwas, das es auf der Donau nicht gibt. Man ist deshalb immer auf die Kenntnis jedes Pegelstands angewiesen. So steht es auch in den Plänen von Herrn Verberght. Auf dem Oberrhein bekommt man bei Bergauf Fahrt auch einen guten Eindruck von der Bedeutung der Fahrwasserbreite, die ja ca. 80m beträgt. Man fährt in „Schlangenlinien“, die man anhand der Breite der Wasserfläche nicht verstehen kann, sondern nur durch die erreichte Geschwindigkeit bei konstanter Motordrehzahl. Also sucht man als Neuling immer den Bereich, wo man die höchstmögliche Geschwindigkeit erreicht – und siehe da, das ist genau dort, wo auch die Profis fahren. Hinter einem Berufsschiff her zu fahren heißt für uns immer Fahrt rausnehmen, deshalb tue ich es nur selten.

 

So sind wir schließlich ohne Eile am 21.7. und Vogelgrün angekommen und haben die Rückfahrt nach Mainz am 14.10 angetreten (Bild 7)

Bild 7

 Die Marina wird von Frau Fuchs hervorragend betreut und uns hatte es da schon 2008 sehr gut gefallen. Die Familie Fuchs betreibt auch eine Ferme Auberge auf den Höhen der Vogesen, da waren wir aber nicht zum Essen, weil die Rückfahrt nach einer Vogesenwanderung dann doch eine Rückkehr zum Liegeplatz spät am Abend bedeutet hätte. Wäsche kann man in dem nebenan gelegenen Campingplatz waschen.

 

Wir waren mit dem Restaurant Aux Deux Clefs Hostellerie Groff in Biesheim sehr zufrieden. Nur schade, wir hatten es erst relativ spät entdeckt.

 

In der Zeit in Vogelgrün

-        waren wir in den Thermalbädern auf der deutschen Seite, wo wir erstaunlich viele Franzosen trafen, weil der Service besser und die Preise niedriger sind

-        sind wir in den Vogesen gewandert (großer und kleiner Ballon). Leider haben wir die Spitze des großen Ballon diesmal im Regensturm erreicht und mußten sofort zurück, um die Orientierung unterhalb der Radarstation nicht zu verlieren. Wir haben die Gedenkstätten des 1.Weltkriegs erkundet. Im Wald findet man Grenzsteine aus der Zeit vor 1914, von Granaten durchschlagene Bunkertüren, Schützengräben und Friedhöfe mitten im Wald, wo man erst nach Suchen die kleine Gedenktafel findet, die daran erinnert, daß hier ein Trupp von 26 Soldaten umgekommen ist. Die Schützengräben der beiden Seiten sind viel näher beisammen als man sich das aus der Geschichte vorstellen kann. Über die Geschichte vom Vieil Amand (Hartmannswiller Kopf) haben wir uns erst zu Hause richtig informiert.

-        haben wir Basel besucht, wo alleine 22 Euro für 4 Stunden im Parkhaus fällig waren. Aber wir haben die alte Innenstadt gesehen  (Bild 6)

-        In Colmar haben wir die Farbenpracht des Isenheimer Altars bewundert. (Bild 5)

-        probierten wir die hervorragenden Elsässer Weine, da habe ich mich auf Katzenthal beschränkt, denn in dem kleinen Örtchen gibt es bereits 17 Winzer.

-        benutzten wir die ausgezeichneten elsässischen Fahrradwege rheinaufwärts und -abwärts.

Die Zeit war so wie immer viel zu kurz.

Bild 5
Bild 6

Eine böse Überraschung gab es für mich bei der Rückfahrt in der 24m breiten Schleuse Gerstheim, denn neben der Vietze lag ein Schubschiff, das die ganze Länge der Schleuse brauchte. Bei der Ausfahrt hat das Schubschiff das Wasser in der Schleuse in eine kreisende Bewegung versetzt, die unser Boot von hinten erfaßt hat und herum drehen wollte. In den Schleusen mit Schwimmpoller mache ich immer so fest, daß der Schleusenpoller etwa auf Schiffsmitte liegt und ein Seil nach vorne und ein Seil nach hinten führt. Die Gewalt war so groß, daß die Klampen anfingen zu ächtzen und das Boot ca. 10° schief lag. Nach der Ausfahrt des Schubverbands hat es 15 Minuten gedauert, bis ich die Seile von dem Schwimmpoller lösen konnte und die Schiffe, die einfahren wollten, mußten solange warten. In so einer Situation werde ich mich in Zukunft mit dem Kapitän des Schubverbands abstimmen, ob ich nicht zuerst ausfahren kann, denn was alles zerstört werden kann, wenn das hintere Seil reißt, will ich mir gar nicht ausmalen.

 

Schließlich bin ich aber wohlbehalten im Mainzer Winterhafen angekommen, wo mit dem Präsidenten des Mainzer Jachtklubs, Herrn Streit vereinbart war, daß die Vietze dort überwintern könnte. Das Bild 8  zeigt unser Boot mit Winterpersenning im Mainzer Hafen. Natürlich hat das Boot nicht mehr im Wasser geschwommen, sondern im Schlamm gesteckt. Als der Wasserstand immer tiefer fiel, hat mich die Wasserschutzpolizei beruhigt, denn ich hatte Angst, daß es umkippen könnte. Die Gefahr bestand aber wegen einem Meter Schlamm nicht, ganz im Gegensatz zu den Yachthäfen in den Altrheinarmen, wo die Schiffe auf dem Kies aufsetzen und dann umkippen. Im Winter 2011 – 2012 war der Wasserstand so niedrig, daß im Rhein einige Bomben aus dem 2.Weltkrieg entdeckt wurden und erreicht und entschärft werden konnten.

 

Während des Winters bin ich einige Male nach Mainz gefahren und habe nachgesehen – eine Ausrede, warum man hin will, findet sich ja immer.